Eurydike

Eurydike

Eurydike – Gebissene, Vergewaltigte, Unterweltlerin. Aber auch Verweigernde, Befreite, Unabhängige…

jahrtausende alter weiblich-starrer Sidekick für den Sänger Orfeus, der in Trauer um sie die Berge zum weinen bringen konnte. Eine musikalisch-visuelle Anamnese.

Auf der Flucht vor ihrem Vergewaltiger Aristaios stirbt sie an einem Schlangenbiss, lebt in der Unterwelt « weiter », ihr Gatte Orfeus singt sich bis zu ihr durch, darf sie nicht sehen, dreht sich doch um…

Was macht Eurydike? Bewegungslos Erleidende, aber auch Anlaß für Gewalt, Gesang und Scheitern, in die passive Rolle gezwungen; aber wie ist es denn so in der « Unterwelt », wo Lethe, der Fluss des Vergessens, das Elysion, die ewige Glückseligkeit, umspült…

Die durch den Schlangenbiss symbolisierte Vergewaltigung ist der gewalttätig-sexuelle Ausgangspunkt der Geschichte, Orfeus´ Hinwendung zur Knabenliebe nach erfolgloser Hadesexpedition der Endpunkt.

Eurydike – reconstructions geht frei assoziativ mit den Motiven des Mythos um, versucht Eurydike als weiblich-eindimensionaler Stereotyp zu untersuchen und mit Hilfe von Projektionen, Elektronik und Vinyl sowie Kontrabass und Oboe aktuelle Bezüge zu Begriffen wie « Gewalt – Sex – Unterwelt –Glück – Befreiung – Illussion » herzustellen.

In einem etwa einstündigem Programm werden verschiedene Linien gezogen, von barocker Oper bis aktueller Electronica, vom hölzernen Blasinstrument bis zum Turntable, vom Basso Continuo bis zu Dub & Techno Drones.

Katrin Bethge: projections, visuell design
Richard Zepezauer: turntables, electronica
Astrid Endruweit: Darstellung
John Eckard Bass, Antje Thierbach Oboe, Tobias Schwencke: Konzeption